Die Überlebensrate enossaler Implantate in der zahnärztlichen Praxis nach fünf Jahren in einem Zeitraum von fünf Jahren
Englische Version - english version
Abstract
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Titel
Die Überlebensrate enossaler Implantate in der zahnärztlichen Praxis nach fünf Jahren in einem Zeitraum von fünf Jahren (MOI 1).
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Autor mit Adresse
Klaus-Joachim Karl Mandelkow, Dr. med. dent., Zahnarztpraxis 91054 Erlangen, Spardorfer Straße 73
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Einleitung mit Fragestellung
Nach der Bewertung des Stellenwertes der Implantologie und der Datennotwendigkeit von Überlebensraten implantologischer Therapien in der freien, normalen Zahnarztpraxis sowie der Beschreibung der Möglichkeiten unter diesen Voraussetzungen stellt sich als Ziel der retrospektiven Studie die Frage, wie hoch die Überlebensrate enossaler Implantate unter normalen Praxisbedingungen im Vergleich zur recherchierten Studienpopulation derselben Thematik zu beziffern ist. Es wurde ein 5-Jahreszeitraum definiert (01. Januar 1996 bis 31. Dezember 2000) und statistisch ausgewertet (Funktionsfähigkeit in Situ). Hypothetisch gesehen ist die Vergleichbarkeit der Daten einer normalen Zahnarztpraxis mit den Daten einer internationalen Literaturrecherche möglich.
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Material und Methoden
Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden die Voraussetzungen und Praxisbedingungen der freien, normalen Zahnarztpraxis dargestellt. Die Notwendigkeit der Begriffsbestimmung „in Situ“ im Zusammenhang mit der Lebensrate ergab sich durch die Fragestellung der Vergleichbarkeit. Die Begriffsentwicklung „in Situ“ wurde seit 1986 (u. a. Albrektsson) zurückverfolgt und unter der Voraussetzung der Ergebnisse der 3. ITI Konsensuskonferenz vom August 2003 für das Thema definiert. Festgelegt und thematisiert wurden die Begriffe „Überleben“ und „Verlust“ und mit dem Softwareprogramm ImpDat 3 nach patienten- und implantatbezogenen Zielparametern ausgewertet. Es handelte sich um 140 Patienten, bei denen 379 Implantate inseriert wurden, wobei die einzelnen Jahre zuerst getrennt und anschließend der Gesamtzeitraum ausgewertet wurde. Die nationale Literaturrecherche wurde über die Deutsche Bibliothek in Köln in Verbindung mit dem Deutschen Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), die internationale über die PubMed Datenbank durch Eingabe von themabezogenen Stichworten durchgeführt. Im Rahmen der Literaturrecherche wurden 179 Titel ermittelt, die ihren Abschluss am 31. Dezember 2005 fand. Letztendlich wurden 46 wissenschaftliche Arbeiten ausgewertet.
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Ergebnisse
In der Praxis wurden im vorgegebenen Zeitraum 379 Implantate bei 140 Patienten inseriert. Es kam zum Verlust von zwei Implantaten, sodass sich eine Überlebensrate von 377 sich in Situ befindlichen Implantaten nach einer Liegedauer von fünf Jahren darstellte. Die prozentuale Auswertung bzw. Berechnung des Input-Output Wertes beläuft sich auf 99,47 %. Die Verweildauerwahrscheinlichkeit nach Kaplan-Meier wurde mit 96,77 % statistisch erfasst. Die übrigen ermittelten Daten ergaben infolge der Heterogenität keine Relevanz. Bei der Auswertung der 5-Jahresstudien der 46 wissenschaftlichen Arbeiten aus der Literaturrecherche wurde im Ergebnis ein Durchschnitt der Kaplan-Meier-Überlebensrate zwischen 88,2 % und 96,9 % ermittelt. Ergebnisse für ein Input-Output Verfahren konnten nicht ermittelt werden. Beim Ergebnisvergleich Literaturrecherche mit den Praxisdaten unter den definierten Voraussetzungen konnte nur der Beobachtungszeitraum sowie die Kaplan-Meier-Überlebensrate ermittelt werden.
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Schlussfolgerung für die Klinik
Die Fragestellung der vorliegenden retrospektiven Studie lässt sich uneingeschränkt bejahen. Vergleicht man den Maximalwert der Kaplan-Meier-Überlebensrate aus der Literaturrecherche von 96,9 % mit dem entsprechenden Wert der Praxis von 96,77 %, so ist die Hypothese vollkommen bestätigt. Die klinische Bedeutung der Studie besteht darin, dass bezüglich Strukturparametern, Zielkriterien, Analyseverfahren und Begriffsdefinitionen ein grundsätzlicher Konsens geschaffen werden muss, um den zukünftig dringend notwendigen Studien eine gemeinsame Plattform zu verschaffen. Vermutlich spielt auch die Praxisstruktur, Behandlerphilosophie, Behandlerkonzept und Behandlerzahl als Konsequenz der ermittelten Daten eine vordergründige Rolle bei Vergleichsstudien. Eine praxisorientierte Wissenschaft benötigt Konsens und klare Definitionen.
Dr. med. dent. Klaus Mandelkow
Abstract
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Title
The survival rate of enossal implants in a dental practice after five years in a five-year period (MO1 1).
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Author with address
Klaus-Joachim Karl Mandelkow, Dr. med. dent., Zahnartzpraxis 91054 Erlangen, Spardorfer Strasse 73
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Introduction and issue
After evaluation of the importance of implantology and the necessity for data on the survival rates of implantological therapies in normal private dental practices and the description of the possibilities under these conditions, the objective of the retrospective enossal study is presented, viz. the question as to the survival rate of enossal implants under normal conditions in a practice as compared with a researched study population. A 5-year period was defined (January 1, 1996 to December 31, 2000) and evaluated statistically (ability to function in situ). Hypothetically, comparability of the data of a normal dental practice with the data of an international literature research is achievable.
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Material and methods
As part of the retrospective study, the requisites and conditions of a normal private dental practice were presented. Comparability necessitated definition of the term “in situ” as applied to the survival rate. The development of the term “in situ” was traced from 1986 (inter alia Albrektsson) and defined with respect to this topic based on results of the 3rd ITI consensus conference of August 2003. The terms “survival” and “loss” were defined and discussed, and evaluated with the software program ImpDat 3 according to patient and implant-related outcome parameters. The sample was 140 patients in which 379 implants were inserted. The individual years were first dealt with separately and then the period evaluated as a whole. The German literature research was performed via the Deutsche Bibliothek in Cologne in conjunction with the German Institute for Medical Documentation and Information (DIMDI), the international research via the PubMed database by entering topic-related keywords. The literature research came up with 179 titles and was completed on December 31, 2005. In the end, 46 scientific works were evaluated.
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Results
In the practice within the defined period, 379 implants were inserted into 140 patients. Two implants were lost, so that the survival rate of in-situ implants was 377 after an indwelling time of five years. The percentage evaluation or calculation of the input-output value was 99.47%. The indwelling time probability according to Kaplan-Meier was statistically recorded as 96.77%. The remaining data determined was not relevant due to its heterogeneity. Evaluation of the 5-year studies of the 46 scientific works from the literature research resulted in determination of an average Kaplan-Meier survival rate between 88.2% and 96.9%. Results for an input-output method could not be determined. Comparison of the results of the literature research with the practice data under the defined conditions only enabled determination of the observation period and the Kaplan-Meier survival rate.
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Conclusion for the clinic
The question addressed by this retrospective study can be unequivocally affirmatively answered. Comparison of the maximum value of the Kaplan-Meier survival rate from the literature research of 96.9% with the corresponding value of the practice of 96.77% fully confirms this hypothesis. The clinical significance of the study is that a basic consensus on the structure parameters, outcome criteria, analysis methods and term definitions is required to create a common platform for urgently required future studies. Presumably, the practice structure, therapist’s philosophy, therapist concept, and number of therapists also play an ostensible role as a consequence of the data determined in comparative studies. Practice-oriented science requires a consensus and clear definitions.
Dr. med. dent. Klaus Mandelkow