"Retrospektive Studie über die periimplantäre Weichteilsituation an Camlog®-Implantaten"
Englische Version - english version
Das langfristige Verhalten der periimplantären Weichgewebe ist bislang im Vergleich zur Osseointegration von Implantaten relativ wenig untersucht worden. Dabei sind Weichteilveränderungen für einen substanziellen Teil der Spätverluste von Implantaten verantwortlich. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei der Rückgang der periimplantären Gingiva mit Taschenbildung und Entwicklung entzündlicher Komplikationen.
In der vorliegenden Untersuchung wurden anhand der bis zu 4-jährigen Verlaufsdaten nach Implantation Vorhandensein und Ausmaß einer gingivalen Rezession an zwei verschiedenen Typen von Camlog®-Implantaten untersucht. In die Untersuchung wurden 148 wurzelförmige (Root-Line) und 376 schraubenförmige Implantate (Screw-Line) einbezogen, die zwischen 2001 und Ende Februar 2007 insgesamt 167 Patienten inseriert worden waren.
An den Implantaten wurde maximal 5-mal (14 bis 30 Tage, 6-12 Monate, 13-24 Monate, 25-36 Monate und 37-48 Monate) nach der Freilegung einer Parodontalsonde (Click-Probe) mit definierter Sondierungskraft von 23±2 g die Tiefe der parodontalen Taschen vermessen.
Die Eröffnung erfolgte im Mittel etwa 3 Monate nach der Insertion der Implantate. Die mittlere Taschentiefe an den Root-Line-Implantaten betrug bei der ersten Messung 2,2 mm, bei der zweiten Messung 2,8 mm und bei der dritten sowie der vierten Messung 2,9 mm (bei keinem Patienten dieser Gruppe waren 5 Messungen dokumentiert). Die Zunahme war jeweils statistisch signifikant, und an die Werte wurde mit Hilfe der Regressionsrechnung eine logarithmische Kurvenfunktion mit sehr hohem Zusammenhang (R²=0,994) angepasst.
Bei den Screw-Line-Implantaten war die Taschentiefe bei ähnlicher Gesamttendenz durchgängig etwas höher: 1. Messung 2,3 mm, 2. Messung 2,6 mm, 3.-5. Messung 3,0 mm. Auch hier ergab die Anpassung eine logarithmische Regressionsgleichung mit hohem Korrelationskoeffizienten (R²=0,846), die Anpassung war allerdings nicht ganz so gut wie bei den Root-Line-Implantaten, was in Unterschieden der Messwerte bei Patienten mit unterschiedlich vielen Messungen begründet ist.
Langfristig bleibt die Taschentiefe bei beiden Modellen nach dieser Rechnung deutlich unterhalb von 4 mm, und der Unterschied zwischen Root-Line- und Screw-Line-Implantaten liegt unter 0,2 mm. Insgesamt scheint die Kinetik des Attachmentverlustes an Camlog-Implantaten degressiv zu sein; ob nach einer gewissen Zeit ein steady state erreicht wird oder die Zunahme kontinuierlich ist, kann aufgrund unserer Daten nicht sicher gesagt werden. Dies ist allerdings praktisch ebenso unbedeutend wie der statistisch signifikante, aber quantitativ zu vernachlässigende Unterschied zwischen den beiden untersuchten Modellen der Camlog-Implantate. Bei beiden Modellen ist die Weichteilintegration so gut, dass sie auch nach Jahrzehnten eher nicht zum limitierenden Faktor des Implantationserfolges werden dürfte.
Dr. Christoph Carl M.Sc.
"Retrospective study on the soft tissue situation around Camlog®-implants"
Knowledge about the long-term soft tissue integration of dental implants is sparse in comparison to that about osseointegration. Soft tissue problems, however, are the main cause of late implant failure, attachment loss with subsequent pocket formation and peri-implantitis being the major pathway.
In the present study we examined existence and extent of gingival pocket formation around two types of Camlog implants over up to 4 years. Included were 148 root-shaped and 376 screw-shaped implants inserted in 167 patients between 2001 and February 2007.
Pocket probing depth (PPD) was measured at up to 5 occasions (14-30 days, 6-12 months, 13-24 months, 25-36 months and 37-48 months after loading, respectively) employing a commercial dental probe (Click-Probe) with a defined force of 22±3 grams.
Implants were loaded 3 months after insertion on average. Mean PPD at root-shaped implants increased from 2.2 at the first to 2.9 at the fourth measurement (no patient in this group had the implant for more than three years). Curve fitting resulted in a logarithmical function with a very high correlation coefficient (R²=0.994) indicating a degressive albeit persistent increase of PPD over time.
PPDs around screw-shaped implants were somewhat higher but followed the same general pattern showing an increase from 2.3 to 3.0 mm and a logarithmical function with a lower correlation coefficient (R²=0.846) owing to a greater variability of PPDs between patients of different observation periods.
Even over decades the PPD would stay below the critical threshold of 4 mm, and the difference between the two models below 0.2 mm.
Overall, the present study indicates a degressive kinetics of gingival attachment loss around implants. If this results in a steady state or if the increase is persistent can’t be concluded from our own data and the literature. This question, however seems to be practically as irrelevant as the - albeit significant - difference between the two examined implant models. Both types showed a favourable soft tissue integration sufficient to maintain lasting functional and esthetical implant success.
Dr. Christoph Carl M.Sc.