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Sinuslift oder Kieferhöhlenbodenanhebung

Wenn es im Oberkieferseitenzahngebiet zu Zahnverlust kommt und ein Ersatz durch Implantate erfolgen soll, steht häufig nicht genügend Knochen in der Höhe zur Verfügung. Denn oberhalb des Oberkieferseitenzahngebietes befindet sich die luftgefüllte Kieferhöhle. In so einem Fall muss der Kieferhöhlenboden mit Hilfe von Knochenersatzmaterial und/oder körpereigenem Knochen angehoben werden. Es gibt grundsätzlich zwei Methoden wie man eine Kieferhöhlenanhebung / Sinuslift durchführt:

  1. die direkte Methode:
    Dabei wird im Mund an der Außenseite des Oberkiefers die Kieferhöhle vorsichtig eröffnet. Die Haut, die die Kieferhöhle auskleidet, sollte dabei unversehrt bleiben. Die Haut wird vorsichtig abgelöst, angehoben und das Knochenmaterial darunter eingebracht. Meist werden die Implantate gleichzeitig mit dem Sinuslift gesetzt. Manchmal ist der Oberkieferknochen jedoch so dünn, dass Implantate nicht sicher darin fixiert werden können. In diesem Fall muss zunächst der Sinuslift durchgeführt werden und in einem zweiten Eingriff werden dann die Implantate gesetzt.
  2. die indirekte Methode:
    Wenn nur 2-4 mm an Knochenhöhe fehlen, kann auch ein indirekter Sinuslift durchgeführt werden. Dabei wird für das Implantat ein Bohrstollen bis zum Kieferhöhlenboden geschaffen. In diesen Stollen wird ein Stößel eingeführt. Mit einem leichten Schlag wird der Kieferhöhlenboden nach oben gedrückt. Dabei ist es wichtig, dass die Kieferhöhlenhaut nicht reißt. Oft wird Knochenmaterial nachgeschoben, um das nun zu setzende Implantat sicher an der Spitze von Knochen umgeben zu haben.

Manche Implantologen führen über den Bohrstollen einen Ballon ein. Dieser wird langsam mit Flüssigkeit gefüllt und damit schonend die Kieferhöhlenhaut angehoben. Bei dieser Methode wird immer Knochenmaterial nachgeschoben.

Implantate, die gleichzeitig mit einem direkten Sinuslift und Implantate, die in Kombination mit einem indirekten Sinuslift gesetzt werden, benötigen in der Regel eine sechsmonatige Einheilzeit.

Wird zunächst ausschließlich der direkte Sinuslift durchgeführt, werden die Implantate in der Regel nach sechs Monaten eingebracht, die dann ebenfalls wieder sechs Monate einheilen sollten.

Die Durchführung eines Sinusliftes ist zwar ein technisch anspruchsvoller Eingriff und sollte nur von erfahrenen Implantologen durchgeführt werden, hat aber mit die beste Erfolgsrate aller Knochenaufbauten und gilt als absolut ausgereifte Methode. Außerdem haben Implantate, die in einen Sinuslift gesetzt werden, eine vergleichbare Überlebensrate wie Implantate ohne Knochenaufbau.

Dr. Jochen Frank